Plönlein

5/5 - (17 votes)

Das Plönlein in Rothenburg ob der Tauber

Das Plönlein bedeutet “kleiner ebener Platz”. Es ist das unverwechselbare Wahrzeichen von Rothenburg ob der Tauber. Im Herzen dieser Kreuzung dreier Wege steht ein leicht geneigtes, ockerfarbenes Fachwerkhaus. Es gilt als schönstes Fachwerkhaus Bayerns. Dieses weltbekannte Fotomotiv wird perfekt von zwei mittelalterlichen Wehrtürmen eingerahmt: dem Kobolzeller Tor (1360) und dem Siebersturm (1385). Seine globale Bekanntheit verdankt das Plönlein nicht zuletzt seiner Rolle als Inspirationsquelle für die Stadtkulisse in Disneys Klassiker Pinocchio von 1940.

Rothenburg ob der Tauber ist eine außergewöhnliche Stadt in Deutschland, mit Fachwerkhäusern, den verwinkelten Kopfsteinpflastergassen und der beeindruckend gut erhaltenen mittelalterlichen Architektur. Es ist, als wäre die Zeit stehen geblieben. Im Herzen dieser zauberhaften Stadt liegt ein Ort, der wie kein anderer für Rothenburg steht: das Plönlein. Es ist das absolute Wahrzeichen und das meistfotografierte Motiv der Stadt. Wenn du ein Bild von Rothenburg siehst, ist die Chance groß, dass es das Plönlein zeigt. Es ist die perfekte Kulisse für deine Erinnerungsfotos und der Inbegriff des mittelalterlichen Charmes.

Woher hat das Plönlein seinen Namen?

Das Plönlein hat seinen Namen vom lateinischen Begriff “planum”, was „kleiner ebener Platz“ bedeutet. Dieser Begriff wurde zu “Plönlein” verniedlicht und kennzeichnet die dreieckige Wegekreuzung in der Altstadt, in deren Zentrum auch ein Brunnen steht. Man kann den Namen daher auch als „Kleiner Platz am Brunnen“ übersetzen. Der Name bezieht sich also auf das gesamte Ensemble und nicht nur auf das berühmte Fachwerkhaus – wie ich anfangs dachte.

Plönlein: Ein Platz, zwei Türme & das charmanteste Fachwerkhaus Bayerns

Viele denken beim Begriff „Plönlein“ nur an das hübsche, leicht windschiefe Fachwerkhäuschen mit seinen roten Blumenkästen. Doch tatsächlich umfasst das Plönlein viel mehr. Es ist ein kleiner, dreieckiger Platz an einer Wegegabelung. Hier treffen drei Verkehrsadern des mittelalterlichen Rothenburgs aufeinander: Die Spitalsgasse, die Kobolzeller Steige und die Untere Schmiedgasse.

Der Name „Plönlein“ stammt vom lateinischen planum und bedeutet sinngemäß „kleiner ebener Platz“. Die Rothenburger sprechen vom “Kleinen Platz am Brunnen”. Doch was dich hier erwartet, ist weit mehr als das. Zentraler Blickfang ist das schmale, leicht schiefe, ockerfarbene Fachwerkhaus mit rotem Ziegeldach und bunten Blumenkästen an den Fenstern. Es steht zwischen zwei Türmen – zur Linken der Siebersturm (erbaut 1385), zur Rechten das Kobolzeller Tor (1360), das aus der Altstadt hinunter ins Taubertal führt. Dazwischen plätschert ein kleiner Brunnen, der einst der Wasserversorgung diente.

Der berühmte Blick auf das Plönlein ist von der Unteren Schmiedgasse kommend in Richtung Siebersturm und Kobolzeller Tor – also von Nord nach Süd. Was das Plönlein so besonders macht, ist die Harmonie aus Farbe, Form und Proportion. Hier wirkt nichts modernisiert, künstlich oder „renoviert für Touristen“. Nein – das Plönlein sieht tatsächlich so aus, wie du es dir in einem Märchenfilm vorstellen würdest. Kaum ein Winkel in Deutschland wird häufiger fotografiert, gemalt, kopiert oder verklärt. Und doch ist es mehr als ein Postkartenmotiv.

Das berühmte Plönlein in Rothenburg ob der Tauber
Das berühmte Plönlein in Rothenburg ob der Tauber

Was alles zum Plönlein gehört

Das Plönlein ist ein städtebauliches Ensemble. Im Zentrum steht das berühmte Fachwerkhaus, das sich schmal zwischen zwei Turmanlagen schmiegt. Das Fachwerkhaus wirkt heute wie ein Puppenhäuschen und war vermutlich das Heim eines wohlhabenden Bürgers oder Handwerkers – möglicherweise mit angeschlossener Werkstatt. Heute sind zwei Wohnungen im Plönlein Haus.

Zur linken Seite erhebt sich der Siebersturm, gebaut um 1385, der früher das südliche Spitalviertel sicherte. Was viele Besucher nicht wissen: Die gesamte Anlage ist Teil der mittelalterlichen Stadtbefestigung Rothenburgs. Der Siebersturm war einst Wachturm an der Südgrenze der Stadt. Wer hindurchschreitet, betritt historisches Terrain, denn hier verlief die Grenze zwischen der inneren Stadt und der äußeren Verteidigungslinie. Stell dir vor, wie hier einst Händler und Reisende die Stadt betraten! Heute führt ein Torbogen durch den Siebersturm direkt zum Plönlein und südlich des Turms kannst du auf die Stadtmauer steigen und eine atemberaubende Aussicht genießen.

Rechts vom Plönlein Haus führt eine leicht abfallende Gasse zum Kobolzeller Tor, das um 1360 errichtet wurde und den Zugang hinunter ins Taubertal zur Tauber und zur Doppelbogenbrücke bildet. Dieser Turm ist sogar noch älter als die Stadtmauern selbst und wurde um 1360 errichtet. Das Kobolzeller Tor war strategisch wichtig, denn es war der kürzeste Weg vom Taubertal hinauf nach Rothenburg ob der Tauber. Hier musstest du früher durch vier Eingänge, um in die Stadt zu gelangen. Ein besonderes Detail ist die sogenannte “Teufelskanzel”, ein militärischer Erker, der 1970 restauriert wurde. Du kannst ihn heute besuchen und von oben hinunter schauen.

Der außergewöhnliche Brunnen

Der eher unscheinbare Brunnen am Plönlein ist ein historisches Schlüsselelement dieses berühmten Ensembles. Sein Vorhandensein erklärt, warum der Name Plönlein – abgeleitet vom lateinischen planum – ursprünglich „Kleiner Platz am Brunnen“ bedeutet und somit das gesamte Areal umschreibt, nicht nur das Fachwerkhaus. Dieser Brunnen stammt aus dem Mittelalter und war ein wichtiger Bestandteil der städtischen Infrastruktur, als es noch kein Leitungswasser gab. Er erfüllte gleich drei essenzielle Funktionen für die Rothenburger Bürger und Reisenden: Er diente als Versorgungsbrunnen für die umliegenden Anwohner, die hier ihr Trink- und Brauchwasser holten. Aufgrund seiner Lage an der steilen Kobolzeller Steige war er die erste offizielle Tränkestation für die Pferde und Zugtiere von Händlern und Fuhrwerken, die aus dem Taubertal in die Stadt kamen. Zudem verfügte der Brunnen über ein separates Becken, das als Fischkasten genutzt wurde, um lebende Fische (wie Karpfen oder Forellen) bis zum Verkauf oder Verzehr frisch zu halten. Selbst heute sind die Fischkasten noch zu sehen! Damit ist der kleine steinerne Trog weit mehr als nur Dekoration: Er ist ein Zeugnis für das ausgeklügelte Wasserversorgungssystem Rothenburgs im Mittelalter.
–> Brunnen am Plönlein

Wo ist das Plönlein?

Du findest das Plönlein im südlichen Teil der Rothenburger Altstadt. Ein guter Ausgangspunkt ist der Marktplatz. Von dort schlenderst du durch die Untere Schmiedgasse, vorbei an kleinen Läden, Cafés und Werkstätten, bis du vor dem Ensemble stehst.
–> wo ist das Plönlein

Das Plönlein in Film, Fernsehen und Popkultur

Vielleicht kommt dir die Szenerie bekannt vor? Kein Wunder – das Plönlein war Vorlage für die Disney-Version von „Pinocchio“ (1940). Man vermutet sogar, dass Walt Disney persönlich auf einer Europareise das Motiv skizziert hat. Das Plönlein diente als Kulisse für Filme wie Tschitti Tschitti Bäng Bäng (1968). Auch in Videospielen wie Tekken Tag Tournament 2, Animes wie A Little Snow Fairy Sugar, japanischen Mangas wie “Little Snow Fairy Sugar” und unzähligen Musikvideos taucht dieses Bild auf. Und wer jemals auf Instagram nach dem Hashtag #rothenburg geschaut hat, wird sofort Dutzende Varianten dieses Blickwinkels finden.

Mein Tipp: Der perfekte Moment für dein Foto

Wenn du das Plönlein wirklich in seiner ganzen Pracht erleben willst, dann geh früh am Morgen hin. Vor neun Uhr ist die Gasse fast menschenleer – ein Glücksmoment, wenn du den Ort ganz für dich allein hast. Alternativ lohnt sich auch die Blaue Stunde kurz nach Sonnenuntergang, wenn die Laternen flackern und das warme Licht die Fassaden zum Glühen bringt. Im Winter, besonders während des Reiterlesmarkts (dem Weihnachtsmarkt in Rothenburg ob der Tauber), wirkt alles wie aus einem Weihnachtsbuch entsprungen – Schnee, Lichterketten, dampfender Glühwein in der Hand. Perfekter geht’s kaum. Allerdings kommen in der Zeit des Weihnachtsmarkts die meisten Besucher nach Rothenburg ob der Tauber.

So kommst du hin – und was du rundherum erleben kannst

Das Plönlein erreichst du in wenigen Minuten zu Fuß vom Marktplatz. Am besten startest du deinen Spaziergang an der Unteren Schmiedgasse, die sich sanft nach Süden schlängelt. Die Straße selbst ist schon ein Erlebnis: kleine Läden mit handgefertigtem Spielzeug, Kunsthandwerk und traditionellen Süßwaren wechseln sich ab mit Cafés und Gasthöfen.

Rundherum warten jede Menge Highlights auf dich: die Stadtmauer, auf der du einmal um die Altstadt herumwandern kannst. Das Mittelalterliche Kriminalmuseum, das dir zeigt, wie hart das Leben im 15. Jahrhundert wirklich war. Und natürlich die St.-Jakobs-Kirche, in der du den berühmten Heilig-Blut-Altar von Tilman Riemenschneider bestaunen kannst.

Wenn du mehr Zeit mitbringst, lohnt auch ein Abstieg durchs Kobolzeller Tor hinab zur Tauberbrücke – ein idyllischer Spaziergang durch Wiesen und Wälder, der dir eine ganz andere Perspektive auf Rothenburg eröffnet. Die Tauberbrücke ist eine besondere Brücke – und wir wegen ihres Aussehens auch als Doppelbrücke bezeichnet.

Vom Plönlein auf die Stadtmauer Rothenburg ob der Tauber

Empfehlenswert: Der Wehrgang auf der Stadtmauer Rothenburg ob der Tauber

Vom Plönlein lohnt es sich, einen Abstecher auf den Wehrgang der historischen Stadtmauer zu machen. Nur wenige Schritte entfernt erreichst du den Zugang am Ruckesser Turm. Hier kannst du über Stufen auf die Mauer steigen. Du erreichst den Wehrgang, der auf der Stadtmauer entlang fphrt. Von ihm bekommst du einen einmaligen Blick auf die Stadtmauer, das Taubertal und die romantischen Gassen Rothenburgs. ‘
–> Stadtmauer Rothenburg ob der Tauber

Mein persönliches Fazit

Das Plönlein ist ein absoluter Blickfang und Rothenburgs berühmtestes Postkartenmotiv, das du gesehen und fotografiert haben musst – es ist das perfekte Ensemble der mittelalterlichen Romantik. Mein persönliches Fazit lautet aber: Verfalle nicht dem Irrglauben, die Stadt bestünde nur aus diesem einen Fotospot! Das Plönlein ist nur der Auftakt zu einer Entdeckungstour durch die historische Altstadt. Nimm dir unbedingt die Zeit, abseits der Hauptachse durch die verwinkelten Gassen zu bummeln, die von charmanten Fachwerkhäusern gesäumt sind und oft herrlich ruhig sind.

Ein absolutes Muss ist der Gang auf der begehbaren Stadtmauer, die die Altstadt umgibt. Von oben erhältst du einen einzigartigen Panoramablick über die Dächer, Türme und den malerischen Burggarten bis hinunter ins Taubertal – eine Perspektive, die das Ausmaß und die Unversehrtheit der historischen Befestigung erst richtig erfahrbar macht. Diese Kombination aus berühmtem Wahrzeichen, versteckten Gassen und dem Gang auf der Mauer macht für mich das Erlebnis Rothenburg komplett.

Ein Hinweis in eigener Sache
Liebe Bloggerkollegen, Journalisten und alle anderen, die diese Informationen lesen, um sie in irgendeiner Form weiter zu verwenden. Der komplette Beitrag über das Plönlein ist urheberrechtlich geschützt. Das gilt auch für die anderen Beiträge auf dieser Webseite. Wir haben in aufwendigen Vor-Ort-Recherchen alle diese Informationen und Fakten über Rothenburg ob der Tauber zusammengetragen. Bevor wir sie hier veröffentlicht haben, waren sie anderweitig nirgends im Internet so kompakt auf einer Seite zu finden. Daher können wir als Quelle sehr schnell etwaige Plagiate und „Abschreiber“ identifizieren. Ein Kopieren des Textes ist sowieso widerrechtlich. Wenn du jedoch einzelne Daten dieser Webseite verwendest, gebietet es die journalistische Ehre, diese Webseite zu verlinken.

Mehr historische Altstädte

Nach oben scrollen